Motto:

  • Was immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken. Erich Kästner

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Tag für Tag eine Sau durch´s Dorf...

Freitag, 18.10 auf NTV online:
http://www.n-tv.de/politik/Fluechtlinge-wollen-endlich-mehr-Rechte-article11565856.html

Als erstes fällt das Bild eines Asylsuchenden vor dem Brandenburger Tor auf (wenns mal keine Fotomontage ist): Rechter Arm erhoben, zur Faust geballt. Da war doch mal was....ach ja, die Black Power Bewegung in den USA. Die stand für schwarzes Selbstbewußtsein ("Black ist beautiful") und eine Distanzierung zur "weißen" Gesellschaft. Aber das nur nebenbei. Viel ärgerlicher ist der Artikel von Volker Petersen: Im Stile eines Schüleraufsatzes wird 7/8 des Berichtes aus Sicht der Asylbewerber argumentiert. Verständnisvoll und deeskalierend. Man könnte auch sagen: Er wird eine Nebelgranate nach der anderen geworfen. Der Autor ist unfähig, oder besser gesagt, nicht gewillt, die Rechtsbrüche der Asylbewerber bzw. der sie "tolerierenden" Berliner Verwaltungen zu benennen.

Beispiele: "..vor dem Brandenburger Tor. Das Bauwerk hat Symbolcharakter. Für die Flüchtlinge muss es so wirken, als ob sie immer vor den Toren Deutschlands bleiben müssen".
Nein, Herr Petersen, müssen sie nicht. Sie können Deutschland sofort wieder verlassen.
"Davon haben sie genug. Sie wollen sich frei bewegen, sie wollen anerkannt werden (wie genau bitte...als Mensch anerkannt...GERNE...als Asylberechtigter mit allen sozialen und finanziellen Vorzügen...tja, das muß erst wohl in einem Verwaltungsakt geprüft und entschieden werden), sie pochen auf ihr Recht (welches genau bitte, das Asylrecht wird ganz offensichtlich seitens Deutschland eingehalten, ganz im Gegensatz zu den Asylbewerbern)." 
"Seit einigen Tagen lagern wieder etwa 30 Flüchtlinge vor dem Brandenburger Tor." Lagern? Rechtswidrig besetzen trifft es wohl eher.
"So müssen sie in Flüchtlingsheimen leben, in denen mitunter prekäre hygienische Verhältnisse herrschen." Also nochmal: Das müssen sie nicht, es steht ihnen frei, Deutschland wieder zu verlassen und entweder in ihr Heimatland zurückzukehren oder in das Drittland, auf dem sie zuerst europäischen Boden betreten haben und in dem sie auch nach der gültigen Rechtslage ihren Antrag auf Asyl hätten stellen müssen. Zweitens: Die prekären hygienischen Verhältnisse hat WER zu verantworten? "Wir"? "Deutschland"? "Der Hausmeister"? Vielleicht aber doch eher die Bewohner dieser Unterkünfte?
Das könnte jetzt noch ewig so weitergehen, der ganze Artikel ist eine Frechheit ohnegleichen. Ich hab´ mich jetzt genug geärgert.

20.10. FOCUS online

http://www.focus.de/sport/boxen/boxen-wladimir-klitschko-fuerchte-mich-davor-zu-verlieren_aid_1134543.html
"Inhalt bereitgestellt von dpa" Keine Ahnung, ob das für das Bild oder den ganzen Artikel gilt, ist mir auch egal, er steht jedenfalls auf der Webseite dieser Zeitung, die mal mit "Fakten, Fakten, Fakten, und dabei an die Leser denken" antrat. Heute scheint es mehr auf "Vermutungen, Unterstellungen, Wahrsagen, und dabei an die politische Korrektheit und die Pfründe denken" hinauszulaufen.
Ein Interview mit Wladimir Klitschko. Nicht, daß ich ein großer Fan des Ukrainer wäre. Aber es hat mir imponiert, wie er elegant und intelligent die Suggestivfragen des Reporters parierte.
Nach einigen Fragen zum Boxen nähert man sich dem wirklich interessanten Themen: PUTIN, RUSSLAND, HOMOSEXUALITÄT.

Reporterfrage: Wie beurteilen Sie die politische Landschaft in Russland unter Präsident Wladimir Putin? 

Antwort W. Klitschko: Russland oder die Ukraine ist keine Vorzeige-Demokratie wie Deutschland oder die USA und man könnte sie dort nicht kopieren. Geschichtliche und kulturelle Besonderheiten spielen eine Rolle. Ein Riesenreich wie Russland zu regieren, ist sehr schwierig. Aber Putin ist auf dem Weg Richtung Demokratie, auch wenn in Bezug auf die Menschenrechte noch etwas daran geschliffen werden muss. Aussagen und Taten von Putin stimmen nicht immer überein. Aber Kritik von außen fällt manchmal leicht.  
Nächste Frage: Kürzlich hat sich Profiboxer Orlando Cruz als schwul geoutet. Homosexuelle werden in Russland verfemt und verfolgt – würde es für Sie eine Rolle spielen, ob ein Gegner von Ihnen schwul ist?
Antwort W. Klitschko: Nein, das würde natürlich überhaupt keine Rolle spielen. Das ist doch Privatsache, was die Leute in ihren Schlafzimmern treiben.

Also, zuallererst fasziniert mich die (seit Boris Beckers Wimbledonsieg festzustellende) Manie, einen Sportler nach allem Möglichen zu fragen, nach seiner Meinung zum Wetter, zur Politik, zur Weltgeschichte, zu Reissäcken in China und so weiter. Nun ist W. Klitschko ein Ukrainer, kein Russe, was also soll die Frage nach seiner Meinung zur russischen Politik? Aber Waldimir antwortet offenbar nicht wie gedacht (erhofft? gewünscht?). Er spricht neutral, versöhnlich und interessiert über Russland. Wie wohltuend nach dem Gegeifere unserer Medien über jedes ehrliche, selbstbewußte Wort und jedes Gesetz, das Putin macht.
"Kritik von außen fällt immer leicht"...tja, da hat der Sportwissenschaftler mit einem einzigen Satz das ganze eitle, selbstgefällige Mit-dem-Finger-zeigen der deutschen Medien entlarvt und sie auf ihre makroskopische Bedeutung -nicht nur im Bezug auf Putin und Russland- zurückgestutzt. Bravo! 

Auch die nachfolgende Frage ist an Einfältigkeit nicht zu überbieten. Allerdings bin ich unsicher, ob das nicht passiv-aggressiv war. Was denkt dieser "Reporter" denn, was er da als Antwort bekommt? So in der Art  "Was, schwul geht ja gar nicht. Wenn ich den vor die Fäuste bekomme, den mach ich richtig fertig!!!!"??
Naja, da hätte man -wenn man schon keine neuen Pfeile gegen Putin verschiessen kann- wenigstens den Klitschko in die Pfanne hauen können...aber Wladimir blieb wieder Herr der Lage. Entscheidend der Satz "...Privatsache, was die Leute IN IHREN SCHLAFZIMMERN treiben". Da sind wir beim Punkt und mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Herr Klitschko, meinen Respekt!


23.10 Spiegel online
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nsa-merkel-beschwert-sich-bei-obama-a-929636.html


"Merkel beschwert sich bei Obama (weil offenbar US-Dienste das Handy der Bundeskanzlerin überwacht haben)!"

Soso, hat´s "Mutti" jetzt auch erwischt. Da kann sie auch mal böse werden, wie? Als im Juni -nach dem NSA-Skandal- der Präsident und Nobelpreisträger Obama in Berlin weilte, fand Frau Merkel es ausreichend, "über Fragen des Internets ausführlich zu sprechen. Die Balance und Verhältnismäßigkeit müsse gewahrt werden".
Also, solange nur deutschen Normaluser ausspioniert werden, redet man halt mal mit dem Herrn Obama und  hält dann die Flamme so klein wie möglich. Aber wenn man selbst betroffen ist, schaut das schon anders aus. 

Frau Merkel, haben Sie wirklich geglaubt, die Angelsachsen sehen SIE als gleichberechtigte(n) Partner(in)? Haha, selten so gelacht. Jeder, der im NSA Skandal las, daß angelsächsische Länder von der Spionage ausgenommen waren, wußte spätestens dann, wie, wo und zu welchem Zweck der Hase läuft. Gut, von einer Bundeskanzlerin kann man das vielleicht nicht unbedingt erwarten...aber hat die keine Berater? 
Tja, Frau Merkel, es ist schon verletzend, wenn man feststellt, daß man eben nicht zum "erlesenen Kreis" gehört, daß man trotz aller Demutsbezeugungen und vorauseilendem Gehorsam nicht mittendrin, sondern nur (am Rande) dabei ist, was? Frau Merkel, trösten Sie sich, DASS GEFÜHL kennen wir unterschichtige, aber arbeitende und steuerzahlende DEUTSCHE seit Kanzler Schröder und ihnen nur zu gut!

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